„Camerado, this is no book. Who touches this touches a man…“ Was Walt Whitman über seine „Leaves of Grass“ schreibt, ließe sich auch über das Buch sagen, das ich Ihnen heute vorstellen will. Leider ist es nicht bei LOG_X erschienen, sondern im digitalen Selbstverlag, aber es ist in jedem Fall eine Erwähnung wert. Und mehr als das.
„Erfolgreich trotz Familie“ von Markus Weishaupt lässt seine Programmatik schon im Untertitel erkennen: „Wie Sie gravierende Fehler in Familienunternehmen vermeiden und Generationen überstehen“. Genau darum geht es: Um erfolgreiche unternehmerische Arbeit über Generationen hinweg.
Noch ein Buch über Familienunternehmen also? Diese Gruppe kann sich vor Zudringlichkeiten durch Berater jedweder Couleur doch sowieso kaum noch retten. Glauben Sie mir: Dieses Buch ist anders. Damit meine ich nicht nur die Inhalte, die dem reichen Erfahrungsschatz des Autors als Berater entspringen – den ich lediglich als Autor beurteilen kann. Ich spreche von der Machart der Texte. Das ist nicht „hingerotzt“, sondern mit Sorgfalt erzählt. Und mit Leidenschaft. Man merkt in jedem Kapitel, dass die geschilderten Fälle – denn aus solchen besteht das Buch hauptsächlich – den Autor bewegt haben. Auch der Leser bleibt davon nicht unberührt, siehe oben.
Es sind nicht nur die tragischen Begleitumstände, unter denen das Buch geschrieben wurde. Darauf herumzureiten, verbietet sich. Es ist schlicht die Qualität der Geschichten aus dem Leben und Leiden von Familienunternehmen. Nun bin ich als Verleger durchaus allergisch gegen den oft missbrauchten Begriff des „Storytelling“, das ja gerade wieder fröhliche Urstände feiert. Jeder Marketer hält sich inzwischen für einen begnadeten Erzähler und quält die Fachwelt mit gekünstelten Hervorbringungen weit abseits der Realität.
Anders bei Markus Weishaupt. Er weiß, was er erzählt und wie er es erzählen muss. Früher hätte man das als Könnerschaft bezeichnet. Editorisch ist das Buch ebenfalls sehr gut gemacht. Die Illustrationen von Dietmar Gamper passen perfekt zum Text, korrespondieren damit, ohne abzulenken. Man kann (und will) das Buch in einem Zug durchlesen – um es später erneut zur Hand zu nehmen.
Der einzige Wermutstropfen ist, dass das Buch auf meinem Kindle-Reader nicht wirklich gut funktioniert. Aber da es – wie unsere LOGiBits – auf dem Tablet ohnehin mehr Lesespaß macht, ist das nicht wirklich tragisch. Das Gute überwiegt.
Für Liebhaber gibt es das Buch auch gedruckt, zu bestellen bei Athesia.