Ja, Sie haben richtig gelesen, wir schreiben Block statt Blog. Weil auf unseren Schreibblöcken viele Inhalte landen, die nie den Weg in unsere Medien fanden. Bisher zumindest nicht, um genau zu sein. Was sich ab dem heutigen Tage ändert. Fortan wird geblockt.
Zur Chronologie. Am 1. Juli 1996 haben wir den Geschäftsbetrieb aufgenommen, davor lag die formale Gründung. Die Urkunde weist als Gründungsdatum den 27. Februar und als Firmennamen „LOGIS Verlag für Wissenstransfer“ aus – und dieser Name ist noch heute Programm.
Denn darum ging es von Beginn an: Um Wissenstransfer. Auf welche Weise und mit welchen Medien dieser Transfer stattfindet, war von Anfang an offen und ist es heute wieder.
Allerdings wurden wir zwischenzeitlich Opfer unseres eigenen Erfolgs. Seit den 2000er Jahren waren uns einige verlegerische Highlights beschert, die uns zunehmend auf den Weg „normaler“ Verlage führten. Gemeint sind insbesondere unsere Titel rund um das Thema „Lean“. Vom Wertstromdesign über Ganzheitliche Produktionssysteme oder Lean Development bis hin zum Shopfloor Management. Alles Standardwerke und alles erfolgreiche Bücher.
Nun ist unternehmerischer Erfolg selten von Dauer. Wandlungsfähigkeit stand nicht nur am Beginn unserer unternehmerischen Arbeit, sie prägt diese noch heute. Auch wenn sie jetzt „Agilität“ heißt. Unsere Gründungsvision war es, Wissensbedarfe unserer Zielgruppe – damals und heute Menschen in Unternehmen – auch wirklich bedarfsgerecht zu erfüllen. Heißt: Multimedial und auf allen nur denkbaren Kanälen.
Was in den 1990ern ein nicht zu bezahlender Wunschtraum war, ist heute Wirklichkeit. Digitale Realität. Das Internet versetzt uns in die Lage, Inhalte im jeweils geeigneten Format zu präsentieren. Der Rest ist Vernetzung.
Für manche Verlage ist die technische Entwicklung und die rasante Veränderung der Mediennutzung eine ernste Bedrohung. Uns bietet sich dadurch die Chance, endlich das zu tun, wofür ich das Unternehmen vor 25 Jahren gegründet habe. Die Geschäftsmodelle haben wir selbst entwickelt, die Technik kam von allein. Und sie steht fast jedermann zu Verfügung. Jederzeit. Die Folge ist Innovation, sind neue Ideen und Formate der Kommunikation.
Startpunkt unserer eigenen digitalen Transformation waren die kompakten „Stundenbücher“ der Marke LOGiBits. Komplexes Wissen, verständlich geschrieben und schnell am Markt. Also genau das, was die Fachwelten brauchen. Wer hat heute noch Zeit, geschäftlich zu lesen? Im Zug höchstens oder am Terminal, bevor die Reise weitergeht. Genau dafür sind diese eBooks gemacht. Das Smartphone, das Tablet oder den Reader nehmen, leicht lesen, einfach verstehen, so geht das heute.
Oder noch kleiner. Als WhitePaper, ShortPaper, Texte in Blogs. Das machen wir und noch mehr: Podcasts, Inhalt für die Ohren. Clips zum Sehen, warum nicht? Immer geht es darum, Inhalte zu verstehen, aufzubereiten, zu vermitteln.
Aber das hat Grenzen. Keine technischen, sondern geistige Grenzen.
Die Grundlage all dessen, was wir tun, ist das Verständnis der Inhalte. Und hier, ich gebe es ungern zu, sind wir schlicht limitiert. Wir kennen und können das, was wir gelernt haben. Für mich und für uns sind das seit nunmehr 40 Jahren die Themen, die sich in unserem Programm widerspiegeln: Management, Produktion, Innovation, Technologie. Hier am Ball zu bleiben, ist schwierig genug. Dass uns als Philologen, als „Meistern der Künste“, auch die schönen Dinge und die weichen Themen nicht fremd sind, darf man uns ruhig glauben.
Den Beweis werden wir nicht zuletzt in diesem Block antreten.
Warum ein solcher nötig ist? Es gibt doch schon Millionen von Blogs?
Nun, wir sind anders als die Anderen. Und sogar anders als die anderen Anderen. Viele Dinge haben wir als Pioniere angepackt und sind dabei teilweise glorreich gescheitert. Oder wir haben die Ideen zu einem weiteren Unternehmen gemacht und dieses verkauft. Ein Unternehmen, das noch heute erfolgreich ist und unser Signum im Namen trägt.
Mit diesem Blog, der eigentlich Block heißt, sind wir nur Follower – und das nicht einmal „fast“. Wir machen, was andere längst vor uns gemacht haben. Aber: Ich kenne sonst keinen Verlagsblock.
Das Beste am Verlegerberuf ist, dass er gar keiner ist. Sondern eine Berufung. Man trifft kluge Leute, hört ihnen zu, lernt von ihnen jeden Tag. Viele Inhalte, viele Ideen lägen brach und gingen verloren, brächte man sie nicht ans Licht.
Deshalb dieser Block. Er nimmt auf, was wir in unserer verlegerischen Arbeit hören, was wir lesen, was uns gefällt – und was wir für richtig und wichtig halten. Über unsere sonstige Arbeit hinaus, aber manchmal auf diese verweisend.
Zum Abschluss noch ein Geständnis: Ich mache diesen Block auch, weil ich das einfach will. Wer in sein siebtes Lebensjahrzehnt und sein fünftes Arbeitsjahrzehnt eintritt, darf sich auch einmal etwas Luxus gönnen.
Ich gönne mir diesen neuen Block und würde mich freuen, wenn er Ihnen gefällt.